Vom Versuch, Wieder Mit Schach Anzufangen

Einleitung - Schach als Metaphysisches Refugium 

In diesem Blog möchte ich aus meiner ganz persönlichen Perspektive meine Erfahrungen festhalten, nach etwa 20 Jahren "Winterschlaf" nun wieder etwas aktiver Schach spielen zu wollen. Ich würde mich freuen, wenn auch die Leser dieser Zeilen gefallen am Inhalt finden; einige der Erfahrungen, die ich hier schildere, hat der ein oder andere Leser sicher auch selbst gemacht. Dennoch schreibe ich diesen Artikel, der sich in Zukunft wahrscheinlich zu einer ganzen Serie ausweiten wird, hauptsächlich für mich selbst. Schreiben hilft, die Gedanken zu ordnen, und es geht mir hier vor allem darum, durch Schreiben einige Ideen "vom latent Bewussten ins Manifeste hinüberzuziehen", wie Peter Sloterdijk seinen Arbeitsprozess einmal charakterisierte.  

Ich habe mich in meinem Leben schon an einigen Hobbies versucht, die meisten kamen und gingen im Laufe der Jahre, ohne viele Spuren zu hinterlassen. Schach aber war zumindest im Hintergrund doch irgendwie immer präsent. Vielleicht liegt es daran, dass ich beim Schach mehr noch als bei allen anderen Betätigungen komplett abschalten und die Realität wenigstens zeitweise voellig ausblenden kann. Ein unglaublicher Luxus wie ich finde. Schach gewissermassen als metaphysisches Refugium. 

Nachdem ich in meiner Jugend in Deutschland in einem geradezu idealen Umfeld ziemlich intensiv gespielt habe, gestaltet sich dies mit nunmehr etwa 40 Jahren unter völlig anderen Bedingungen allerdings deutlich schwieriger. 

Ich lebe schon seit langem in den USA, und finde hier nicht die Bedingungen vor, die mir einen erfolgreichen Wiedereinstieg erleichtern würden. Insbesondere vermisse ich schmerzlich das aktive Vereinsleben an der Basis. Andererseits verfüge ich aber auch über Vorteile, die ich in meiner Jugend noch nicht hatte. Zum Beispiel einen sicher bewussteren Umgang mit meiner Freizeit und die damit verbundene bessere Arbeitsmoral; ausserdem nun auch die finanziellen Möglichkeiten, Einzeltraining in Anspruch nehmen zu können. 

In diesem ersten Artikel möchte ich die völlig anderen Umstände, unter denen ich heute Schach spielen kann vergleichen mit denen von vor 20-30 Jahren, als ich in Deutschland Schach lernte. In weiteren Artikeln werde ich mir dann Gedanken machen, welche Ziele es sich für mich zu setzen lohnt, und was ich realistischerweise schachlich noch erreichen kann. 

Im Englischen würde ich in meiner Situation vielleicht von "picking up the pieces" sprechen, aber die schöne Doppeldeutigkeit dieser Formulierung aus einerseits "die Scherben zusammenfegen" und andererseits "die Figuren wieder anfassen" geht bei der Übersetzung ins Deutsche leider verloren.

Teil I: Wunderkinder - Schach in der Jugend

Eigentlich bin ich mindestens eine Generation zu jung, um zur Zielgruppe von Heinz Rudolf Kunzes Lied "Wunderkinder" zu gehören. Dennoch fühle ich mich von diesem Lied sehr angesprochen und höre es gern, denn irgendwie fasst es doch auch das Lebensgefühl meiner Kindheit gut zusammen.  

Heinz Rudolf Kunze und Verstärkung: für die Wunderkinder Tour '87 war ich leider noch zu jung. Ich hoffe, ich habe irgendwann noch mal die Gelegenheit, ihn in einem "Kunzert" (mein ist der ganze Scherz) zu erleben. 
Hier der Link zum Lied selbst: Wunderkinder. Die Studioversion gefällt mir besser als diese Liveversion, ist auf Youtube aber nicht zu finden. Foto: Heinz Rudolf Kunze Website 

Obwohl der Text des Liedes eher kritisch und pessimistisch ist, werden bei mir beim Hören dennoch immer wieder schöne Erinnerungen an meine eigene Kindheit und Jugend wach. Und damit auch an Schach, denn Schach war für mich ein wichtiger Teil dieser Jugend.

Warum ich mit ungefähr 10 Jahren in einen Schachverein eintrat, weiss ich nicht mehr so genau. Wahrscheinlich hat es mich geärgert, immer gegen meinen grossen Bruder zu verlieren.

Es war mir damals gar nicht so bewusst, aber in der Rückschau habe ich als Kind und Jugendlicher unter geradezu traumhaften Bedingungen Schach gespielt. Die Jugendarbeit des Vereins war vorbildlich: der Verein rekrutierte durch diverse Schach-AGs an den örtlichen Schulen jede Menge Mitglieder; es gab im Verein regelmässig Training und Analysen der zuletzt gespielten Partien, und das Vereinsleben lief harmonisch und ohne grössere Konflikte ab. Der Verein hat damals schon viel von dem praktiziert, was heute von Schachjugend und Schachbund als Eckpfeiler guter Jugendarbeit empfohlen werden.

Von meiner Leistung her hatte ich das Glück, "nur" zum oberen Drittel der Jugendlichen zu gehören. Es gab also immer genug Spieler, die noch besser waren, denen man nacheifern konnte, und von denen es etwas zu lernen gab.

Vor allem heute, aus der Rückschau mehr als 20 Jahre später, wundert es mich fast, wie einfach es damals war, beinahe unbegrenzt Turnierschach spielen zu können: etwa alle 4 Wochen ein Einsatz in der Jugendmannschaft, dazu etwa alle 4 Wochen ein Einsatz bei den Herren; an den Wochenenden dazwischen oft noch Schnellschachturniere, sowohl Einzel als auch Mannschaft. Dazu dann noch die ganzen vereinsinternen Turniere (Blitz- und Vereinsmeisterschaft, Vereinspokal, Weihnachtsblitz etc.) und die Landes- und Bezirksmeisterschaften. Immerhin musste ich nie Zeit für Deutsche Meisterschaften opfern... Darüber hinaus dann noch die überregionalen Open, also z.B. die Dortmunder Schachtage, das Dresdner Schachfestival, und das Travemünder Open, an denen ich im Laufe der Jahre teilnehmen konnte. Zu guter letzt dann noch ein oder zwei Schulschachturniere pro Jahr. Und vermutlich habe in dieser Aufstellung noch einiges vergessen. Schach ohne Ende.

Es war wohl auch ein besonderes Privileg, über viele Jahre mit denselben Leuten spielen zu können, sodass sich im Laufe der Zeit einige Freundschaften über das Schach hinaus bildeten, die z.T. sogar heute noch Bestand haben.

Es kam mir damals gar nicht so viel vor, aber aus heutiger Sicht muss ich schon staunen, wie viel Schach ich damals gespielt habe, und wie leicht es sich in den Zeitplan eines Schülers einbauen liess. War wirklich eine schöne Zeit. Das geht sicher vielen in die Jahre gekommenen Schachspielern so, die an ihre Anfänge zurückdenken.

So weit zum Thema "früher war alles besser, auch die Zukunft". Irgendwann kam es dann, wie es kommen musste, und durch Abi, Bundeswehr, und Studium wurde mein Leben ziemlich durcheinandergewirbelt, und viele Prioritäten neu sortiert. Wie bei vielen anderen auch führte das bei mir dazu, dass Schach stark an Bedeutung verlor, weil auf einmal viel weniger Zeit zur Verfügung stand, und ich mich anderen Interessen zuwandte.

Teil II: Der Zahn der Zeit, oder auch: Schach im Land der "unbegrenzten Möglichkeiten"

Inzwischen sind etwa 20 Jahre vergangen. Ich lebe ich mittlerweile an der amerikanischen Westküste in San Francisco, und spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, wieder etwas intensiver Schach zu spielen. 

Leider gestaltet sich das aber als schwieriger als gedacht, denn einerseits ist San Francisco zwar eine der Schachhochburgen der USA, und es finden hier tatsächlich auch jede Menge interessante Turniere und Events statt; andererseits fehlt aber fast komplett das, wonach ich mich am meisten sehne: der breitenschachliche Unterbau mit grossen, aktiven Vereinen und regelmässigem Vereinsleben. Insbesondere vermisse ich die Möglichkeit, auch unabhängig von Turnieren an regelmässigen Vereinsabenden teilnehmen zu können. Sport im Verein hat ja auch eine starke soziale Komponente, und gerade bei meiner heute doch sehr begrenzter Freizeit ist es mir wichtig, Schach am Brett mit mir sympathischen Leuten zu spielen.
Genau aus diesem Grund moechte ich im übrigen auch mein wiedererwachtes Interesse am Schach nicht ausschliesslich online ausleben, denn es besteht doch irgendwie die Sehnsucht nach haptischen Erfahrungen. Ausserdem spiele ich am Brett deutlich besser als am Bildschirm.

An interessanten Schach Events mangelt es in San Francisco nicht. Hier z.B. ein Photo von Fabiano Caruana beim Finale der PRO Chess League 2018. Foto: Chess.com

Zunächst also das Positive, wobei sich diese Beobachtungen natürlich auf die Zeit vor und hoffentlich auch nach Covid-19 beziehen:

In San Francisco und rund um die "Bay Area" finden regelmässig Schachturniere statt. Der Mechanics' Institute Chess Club (dem ich bei Gelegenheit auch noch einmal einen gesonderten Artikel widmen moechte) z.B. richtet wöchentlich ein Blitz- und Schnellschachturnier aus. Die finden jeweils Dienstag (Schnellschach) und Mittwoch (Blitz) abends statt, und damit für Berufstätige also zu einer eher ungünstigen Zeit. Aber immerhin, es gibt diese Turniere, und ich moechte in Zukunft wieder häufiger und nicht nur sporadisch dort teilnehmen. Insbesondere die Schnellschachturniere reizen mich. Bei Blitzturnieren überwiegt dann doch eher der Spassfaktor. Schachlich bringen sie meines Erachtens wenig. Problematisch an diesen Turnieren unter der Woche ist eher das qualitativ und quantitativ sehr schwankende Teilnehmerfeld, was sicher den ungünstigen Terminen geschuldet ist. 

Ich hatte 2018 die Gelegenheit, Hou Yifan bei einem Vortrag im Mechanics Institute Chess Club zu erleben. Sie sprach über ihren schachlichen Werdegang, ihr tägliches Training, und ihre vielfältigen nicht-schachlichen Interessen. Hou absolvierte zu der Zeit ein Praktikum bei Google und war gleichzeitig in der lokalen Schachszene mit Vorträgen, Simultanveranstaltungen, und Trainings für Nachwuchsspieler aktiv. Foto: Mechanics Institute 

Ausserdem richtet der Verein ein oder zweimal im Jahr offene Blitz- und Schnellschachturniere mit gr
össerem Preisfond aus. Die finden dankenswerterweise am Wochenende statt, und weil sich dort an einem oder zwei Tagen mehrere hundert Dollar Preisgeld verdienen lassen, nehmen in der Regel auch einige der hier in der Gegend ansässigen GMs und IMs teil. Für mich als Amateur also Anreiz genug. 

Darüber hinaus gibt es auch Turniere mit klassischer Bedenkzeit, also etwa 2 Stunden / 40 Züge, die sich über mehrere Wochen oder Monate hinziehen. Sowie grössere Open in nicht allzu grosser Entfernung, also z.B. in Los Angeles oder Las Vegas. 

Andere Vereine, wie z.B. der Silicon Valley Chess Club, der San Jose Chess Club, und der King's Land Chess Club richten ebenfalls regelmässig Turniere aus, konzentrieren sich dabei allerdings auf Jugendarbeit und Schulschach und sind für mich daher nicht von unmittelbarem Interesse. Wobei ich es trotzdem beeindruckend finde, wie viel Jugendarbeit hier geleistet wird. Auch das vielleicht Material fuer einen gesonderten Artikel.

Ausserdem haben die meisten Universitäten in der Gegend ihre eigenen Schachvereine. Die beiden grössten und bekanntesten sind Berkeley und Stanford. Die Aktivitäten dort beschränken sind aber in der Regel auf Spielabende für Studenten. Veranstaltungen fuer Aussenstehende gibt es dort nicht. 

Das Computer History Museum in Mountain View. Dort geht es in vielerlei Hinsicht um Schach. Unter anderem ist dort ein Teil von Deep Blue ausgestellt. Online gibt es auch eine interessante Dauerausstellung ueber die Anfänge des Computerschachs bis hin zu Kasparovs Niederlage gegen Deep Blue. Foto: Computer History Museum 

Darüber hinaus finden - wenig überraschend - im Silicon Valley ziemlich viele Veranstaltungen statt, in denen Schach und Computerschach zumindest am Rande vorkommen. Sowohl im Bereich der Grundlagenforschung (Programmierung einer Schachengine als Herausforderung für Informatikstudenten) als auch an vorderster Front der Forschung, also etwa der ganze Hype um Googles AlphaZero. Wobei diese Begeisterung auch schon wieder abzukühlen scheint, denn die Karawane der KI-Forschung ist mittlerweile schon wieder weitergezogen und hat sich anderen, komplexeren Problemen zugewandt. Schach ist als Spiel einfach zu eindimensional und mathematisch zumindest für Computer zu gut beherrschbar, als dass es als echter Prüfstein fuer künstliche Intelligenz dienen könnte. Auch wenn Schach ja gemeinhin als "Königsdisziplin" (fünf Dollar in die Wortspielkasse) des menschlichen Intellekts gilt. 

Ich bin hin und wieder z.T. aus beruflichen Gr
ünden auf solchen Veranstaltungen und stelle immer wieder fest, dass man dort fast nur technisch interessierte Menschen trifft. Schachspieler gibt es dort nur sehr wenige. 

Der King's Land Chess Club betreibt intensiv Jugendarbeit und richtet sich primär an Kinder chinesischer Abstammung. Auch die Website ist zweisprachig. Foto: King's Land Chess Club 

Zu guter letzt, und hier auch nur am Rande erwähnt,  begegnet mir Schach natürlich auch immer wieder im Berufsleben, wo sich ja leider die Unsitte eingebürgert hat, alles, was auch nur im entferntesten Sinne mit Strategie und Taktik zu tun hat, mit schachlicher Ikonographie zu unterlegen, meistens in Form von Schachfiguren als Hintergrundbildern auf nichtssagenden Powerpoint Slides irgendwelcher Unternehmensberatungen. Diesem Thema werde ich bei Gelegenheit auch noch mal einen Artikel widmen, denn in der Beraterbranche ("Was Manager vom Schach lernen können" etc.) wird meines Erachtens mit ganz dünnem Wasser gekocht. Die dort angebotenen "Erkenntnisse" sind durchweg Binsenweisheiten a la "man braucht eine Strategie", "man muss die Pläne des Gegners durchkreuzen", und "Fehler haben Konsequenzen", und sind dermassen oberflächlich, dass man zum Vergleich auch jedes andere Brettspiel heranziehen könnte. 

In seinem hervorragenden Essay Politics and the English Language gibt George Orwell sachdienliche Hinweise für gutes Schreiben. Eine der von ihm postulierten Regeln lautet "never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print". Um Worthülsen und inhaltsleere Phrasen zu vermeiden, sollte man also keine Formulierungen und Sprachbilder verwenden, die man regelmässig zu lesen gewohnt ist. Das sehe ich genau so. Und auch wenn ich mich freue, dass George Orwell hier mit mir einer Meinung ist, bin ich sehr dafür, diese Empfehlung auch auf visuelle Ausdrucksformen auszuweiten. Aus Gründen der inhaltlichen Klarheit sowie der ästhetischen Hygiene wäre es also wünschenswert, wenn in all den nutzlosen Powerpoint Präsentationen, die ich in meinem Beruf sowieso schon über mich ergehen lassen muss, wenigstens auf schachliche Klischees verzichtet würde.

Bis es soweit ist, werden mir Schachmotive sicher noch häufiger in den Pitch Präsentationen diverser Silicon Valley Startups begegnen. Aber wie gesagt, das nur am Rande.

Der Mechanics Institute Chess Club bietet (zur Zeit virtuell) ein wöchentliches Chess Cafe an, das dem, wonach ich suche, wohl am nächsten kommt. Foto: Mechanics Institute Chess Club 

Teil III: Ich weiss nicht, was soll es bedeuten, oder auch: Fazit und nächste Schritte

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass in San Francisco schachlich durchaus einiges los ist. Insbesondere mangelt es nicht an Möglichkeiten, das ganze Jahr über Blitz- und Schnellschachturniere zu spielen. 

Nur fehlt genau das, was ich hier am dringendsten bräuchte: ein aktives Vereinsleben an der Basis, das über Turniere und Events hinaus vor allem für regelmässige Vereinsabende sorgt, an denen man zwanglos mit anderen Spielern analysieren, blitzen, und im Idealfall gelegentlich auch mal Tandem spielen kann. Für meine Motivation wäre das ungemein wichtig. 

Schach ist eben mehr also nur Turniere, Ergebnisse, Wertungszahlen, und die Einsamkeit mit den eigenen Gedanken während der Partie. Schach ist genauso soziales Umfeld, Freundschaft, und gemeinsame Aktivitäten ueber das Schach hinaus

Leider fehlt es hier in den USA im Vergleich zu Deutschland den Schachvereinen aber sowohl an Klasse als auch an Masse. Die Vereine haben deutlich weniger Mitglieder, und insbesondere ab etwa DWZ 2000 und mehr wird es dann sehr dünn. Schach ist aber natürlich dann am schönsten, wenn man gegen Leute spielen kann, die in etwa gleich stark oder leicht besser sind. 

Auch die Spiellokale sind aus diversen Gründen nicht immer ideal. Oft sitzt man auf Plastikstühlen, spielt an Plastiktischen mit viel zu leichten Plastikfiguren unter dem Summen von Neonröhren in Schulen, die noch ungemütlicher sind, als die vielen Bausünden der 70er Jahre, in denen ich so manches Schulschachturnier in meiner Jugend gespielt habe. Und selbst der Mechanics Institute Chess Club, der hier in San Francisco eindeutig das beste Angebot macht, hat ein historisch interessantes aber merkwürdig ungemütliches Spiellokal, in dem es besonders im Winter viel zu kalt und zugig ist. 

Mir ist natürlich schon klar, dass es mir nicht gelingen wird, die eingangs geschilderten geradezu idealen Bedingungen, unter denen ich als Jugendlicher Schach gespielt habe, hier zu rekreieren. Und dies soll auch nicht der larmoyante Versuch sein, selbstgerecht der guten alten Zeit nachzutrauern. 

Aber die Frage bleibt, wie ich mir hier ein Umfeld schaffen kann, in dem mir die Ausuebung des Schachsports dauerhaft Spass macht. "Nur" gelegentlich mal ein Blitz- oder Schnellschachturnier zu spielen würde mir jedenfalls nicht reichen.

Aber auf meiner Suche nach einem schachlichen Umfeld, das auch meine sozialen Bedürfnisse befriedigt, bin ich jedenfalls noch nicht so recht fündig geworden.

Durch die Corona Pandemie ist im Moment ohnehin das öffentliche Leben zum Stillstand gekommen. Ich werde also in jedem Fall noch etwas warten müssen. Und werde diese Zeit nutzen, mich im Selbststudium mal wieder ein bisschen mit Taktik und Strategie zu beschäftigen.

Ich will meinen nächsten Artikel über meine schachlichen Ziele hier nicht vorwegnehmen, aber einen Gedanken will ich hier dann doch schon anreissen. Ich glaube, ich habe in meiner Jugend zu passiv und vorsichtig gespielt. Jetzt, beim "Relaunch" meiner schachlichen Aktivitäten, würde ich gern aktiver und aggressiver spielen, und werde dazu wohl auch mein Eröffnungsrepertoire umstellen müssen. Es gibt also viel zu tun. 

Wir stehen selbst enttäuscht und seh'n betroffen
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
Bertolt Brecht, Der gute Mensch von Sezuan

Fortsetzung folgt...

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